04. Dezember 2012
CHRISTIAN MYER UND SEINE MYTERIÖSE GOLDENE KATZE SIND ENDLICH IM FLEDERMAUSLAND
Es ist endlich geschafft! Nach sechs Jahren intensiver Arbeit landeten am Donnerstag den 29. November 3 Kartons bepackt mit 500 Exemplaren der CD meines Bandprojekts Christian Myer and the mysterious golden Cat on their Journey to Fledermausland im Grafeler Damm
in Rotenburg.
Begonnen hat diese Reise für mich, als ich 2006 nach Rotenburg zog. Ich war nicht lange hier, da lernte ich über unser lokales Webmagazin Row-People die beiden motivierten Musikschaffenden Olaf Precht und Mario Reich kennen. Anfangs war mir nicht so ganz klar, was die beiden denn da überhaupt
für ein Projekt am Laufen hatten. Das Ganze nannte sich damals noch FULDAROCKERS, benannt nach der Strasse in der Olaf und Mario einst eine Bude teilten und existierte bereits mehrere Jahre mit dem Output von einer Reihe mitunter recht schräger Demoaufnahmen.
Da wir damals alle so ungefähr auf dem gleichen Stand waren, wir wollten viel und konnten wenig, sprang der musikalische Funken schnell über und wir trafen uns zum Proben im Keller des Weissen Hauses, der damaligen WG unseres Bassers und Texters Olaf, um weiter an den Songs zu
schrauben, ihnen neue Strukturen zu geben, ja, überhaupt erst Songs aus diesen Klängen zu machen. Um die weiteren Bewohner des Weissen Hauses zu schonen suchten wir aber schon bald nach neuen Proberäumen und landeten nach einem kurzen Abstecher im Kulturbahnhof schliesslich im Jugendzentrum von
Rotenburg. Wenn wir nicht gerade mit 24.000 Dezibel die Schallmauer durchbrachen verbrachten wir die meiste Zeit mit unendlichen Diskussionen... wir diskutierten über so ziemlich alles... Einzelne Textpassagen, Inhalte, einzusetzende Instrumente... Und im Vordergrund stand immer die Frage "ist das noch Rock `n Roll"?
Ob das wirklich Rock 'n Roll ist oder Gebounce oder Sonstiges könnt ihr nun endlich selber herausfinden, denn seit heute gibt es Auszüge und Demos zum Runterladen auf dieser Seite im
MUSIK SHOP!!
Da Rock 'n Roll schwer ohne einen Schlagzeuger vorzustellen ist, gewannen wir durch eine eher zufällige Begegnung beim Proben Cord Neumann für uns. So richtig ernst wurde es aber erst, als Musikproduzent Manuel Hirsch Ende 2007 zu uns stiess, denn unser Projekt war von Anfang an als CD-Projekt geplant. Vermutlich hat keiner von uns zu diesem Zeitpunkt auch nur ansatzweise geahnt, was damit auf uns zukommen würde.
In klanglicher Hinsicht erwies sich Master Hirsch als wahrer Glücksgriff.
Er zauberte Sphären in unsere Musik die im Vergleich zu den ersten Demoaufnahmen ein absoluter Quantensprung sind. In terminlicher Hinsicht mussten wir den Meister leider sehr oft mit einer ganzen Menge anderer Verpflichtungen teilen. Trotzdem begannen wir also
unsere Aufnahmen in der Butze, dem Proberaumhaus der Rotenburger Band Everlaunch. Olaf hatte zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu mir dann auch endlich ein Handy, da jeden Moment seine Tochter zur Welt kommen sollte. Die ersten Aufnahmen waren verhältnismässig schnell im Kasten, Lotti wurde geboren und Olaf's Bass
zierten bald lustige bunte Aufkleber, die ihm irgendwie halfen. Wobei wusste allerdings keiner so richtig. Es wurde Frühling. Wir wechselten von der Butze in das Gartenhaus in Visselhövede und die neuen klanglichen Möglichkeiten steigerten unsere Inspiration. Clemens Warlimont füllte mit seiner Orgel, was zu füllen war und es kam ein Gitarrensolo
von Axel M. Borinski dazu sowie additional Percussions von Lukas Stermann. Es wurde Sommer.
Eine Frage, mit der wir uns lange beschäftigten und über die wir so heiss diskutierten wie sonst nur über den CD-Titel war die, wie unser Projekt denn nun eigentlich heissen sollte. Ausser meines eigenen Vorschlags "das Schneewittchen Massaker" habe ich leider sämtliche Alternativen vergessen. Die dafür aufgewendeten
Gehirnzellen mussten wahrscheinlich Platz machen, damit ich mir den finalen Projektnamen merken konnte, der entstand, nachdem Olaf und Mario auf dem Weg zu einer Aufnahmesession eine goldene Katze überfuhren. Christian Myer and the mysterious golden Cat on their Journey to Fledermausland. Eine Einigung auf einen CD Titel war sogar beinahe noch schwieriger und wir griffen auf so absurde Methoden
wie Losverfahren zurück, da hier keiner nachgeben wollte, bis Olaf dann die Idee aller Ideen kam: Wir geben der CD einfach gar keinen Namen. Wieso ist da eigentlich keiner früher drauf gekommen? Entscheidend ist jedoch, dass jemand drauf gekommen ist, denn sonst hätte unser Album vermutlich irgendwann Moustache
geheissen.
Vorläufig war alles im Kasten und in nächtlichen Sessions von Manu und Mario zusammengemixt, als sich Mario im Mai 2009 dann auf den Weg machte, um für ein Jahr Australien zu bereisen. Sogar das Booklet war zu diesem Zeitpunkt fertig, wie wir glaubten. Wir meistens Daheimgebliebenen sollten und wollten lediglich die
letzten Feinschliffe vornehmen und dann das ganze Paket in's Presswerk befördern. Doch ohne Mario war es zunächst etwas schwierig, den Kontakt zu unserem Mischer herzustellen. Es bedurfte dann auch einiges Durchhaltevermögens, um diesen Kontakt aufrechtzuerhalten. Meine Wohnung Hinter dem Amtshof erwies
sich als geeigneter Ort, um noch letzte Verbesserungen einzufügen. Weitere Instrumente einzubauen. Zweite Stimmen hinzuzufügen. Dieter Bohlen, Peter Maffay, Franz Beckenbauer und weitere in Form von Stimmimitator Christian Korten in's Projekt einzuladen. Pausen einzubauen, Songs zu kürzen, weitere Effekte einzubauen, den
kompletten Sound
nocheinmal völlig zu überdenken, Lautstärkeverhältnisse über den Haufen zu werfen, den Gesang lauter, die Gitarren leiser, die Gitarren wieder lauter zu drehen um dann festzustellen, dass der Gesang zu leise ist. Während wir dank meines Einsatzes in kulinarischer Hinsicht von Mc Donald's zu
Spitzwegerichsuppen oder Quinoa mit Guacomole umgestiegen waren drehte Manu fleissig an den Knöpfen und Reglern wobei ich fasziniert auf den Bildschirm schaute bis Olaf dann auch irgendwann eintrudelte um einzuschlafen. Dabei bekamen wir unermüdlich Anweisungen aus Down Under oder Asien oder Neuseeland,
denn aus Mario's einem Jahr Australien war eine Art Weltreise geworden.
Doch irgendwann war auch diese Zeit vorbei. 2011. Olaf's zweites Kind war geboren, Mario tourte noch ein wenig durch Europa und bewegte sich dann irgendwann doch endlich nach Rotenburg und zu Manu, um letzte Unklarheiten zu beseitigen und den Gastrap von Czar einzufügen. Und weg war er auch schon wieder - ab nach Hamburg. Den nächsten Schritt, das Mastern,
von dem ich damals nicht den blassesten Schimmer hatte, was es damit auf sich hat, machte der Master dann alleine. Doch es bedurfte weiterer Durchgänge bei Olaf bis alle ihr Einverständnis zu den nun fertigen Masterspuren gaben. Yippie! Es war geschafft. Irgendwann in der ersten Häfte dieses Jahres. Doch wer meint damit
wäre die Reise zuende gewesen irrt sich... Ach ja richtig... das Booklet. War das nicht fertig? Ja. Es war fertig! Aber was war nicht so alles fertig, bevor es nochmal komplett auseinandergenommen wurde... Doch weitere Diskussionsrunden über Schriftsätze, Formatierungen und das neu dazugekommene Digipack später
war auch das vollbracht, die Master CDs gebrannt, gesegnet und auf den Weg gebracht. Und nun ist sie da, die, mit der keiner so richtig gerechnet hatte, die aber doch alle mehr oder weniger sehnsüchtig erwartet hatten. Ich denke unser Part ist getan. Jetzt braucht es nur noch Euch, die hören wollen, was wir da in den Orbit geschickt haben.
Und sind sie am Ende am Ziel angekommen? Nicht jede Reise hat ein Ziel, und am Ende landet man oft dort, wo man nie hin wollte aber es ist schöner dort, als erwartet und man denkt gerne an all die Weggefährten zurück.
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